Führungskräfte coachen

Führungskräfte coachen – Supervision oder Coaching?

Führungskräfte coachen ist wirksam für Organisationen und Unternehmen. Denn dies hat sehr direkt Einfluss auf die anderen Hierarchieebenen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage, ob Coaching oder Supervision für Führungskräfte infrage kommt. In E-Mails, Telefonaten, Veranstaltungen, in der Fachliteratur ist dies eine komplexe Frage. Wann zuletzt? Gestern mich jemand sehr informiert fragte und die Zeitschrift Organisationsberatung, Supervision, Coaching (OSC) aus meinem Regal zog.

Zu 10 häufig gestellten Fragen (FAQ) werde ich kurze Antworten versuchen. Die Fragen sind in meinem hauptsächlichem Wirkungskreis in NRW gestellt worden. Also in den Gebieten der Regierungsbezirke Arnsberg, Detmold, Düsseldorf, Köln und Münster. Die Fragen sind bewusst anonymisiert. Folglich sind es auch die Antworten, um keine Rückschlüsse auf Personen zuzulassen.

 Woher das Interesse?

Führungskräfte coachenAls langjährige Führungskraft als Geschäftsführer und Einrichtungsleiter habe ich von externer Beratung sehr profitiert. Sowohl Coaching als auch Leitungssupervision habe ich als wirksame Unterstützung in den 20 Jahren erlebt. Nun bin ich vom Fach und verfolge die Diskussion seit 2001 mit wachem Interesse. Für Führungskräfte, die mit dem Thema nicht so vertraut sind, ist die Wahl da schon schwieriger.

Unter anderem, um Fragen für Interessierte zu beantworten, haben wir den Fachverband Supervision und Coaching in der Region Hochsauerlandkreis und Kreis Soest e.V. gegründet. Als Vorstand habe ich die Motivation, Fragenstellenden eine hilfreiche Antwort zu geben. Auch das hat mit dem Verständnis von Profession zu tun. Hier im Text in Kürze. Bei einem persönlichen Gespräch oder einer digitalen Korrespondenz gerne ausführlicher.

10 FAQ – Führungskräfte coachen oder supervidieren?

Gibt es einen Titelschutz für Coach oder Supervisor/Supervsisorin?

Coach oder Supervisorin, Supervisor könnte sich jeder nennen. Denn die Alltagssprache ist da nicht zimperlich. Diese Titel sind grob gesagt nicht geschützt. (Unter der Perspektive des UWG ist das im Einzelfall aber wohl juristisch differenzierter zu sehen.)  Aber beispielsweise Titel wie Coach DGSv oder Supervisorin DGSv oder Supervisor DGSv sind geschützt und in diesem Beispiel an eine aktuelle Mitgliedschaft in der DGSv gebunden – und somit an alle geltenden Standards des Verbandes.

Gibt es einen Unterschied zwischen Supervision oder Coaching?

Beide Begriffe sind nicht identisch.  Beide Beratungsformate haben unterschiedliche Herkunftsbereiche. Und die Etappen der Professionalisierung sind unterschiedlich. Der wesentlichste Unterschied besteht darin, dass Supervison immer auch die Perspektive der Menschen im Blick hat, für deren Wohl die Führungskräfte arbeiten.  Supervision hat diesen obligatorischen Bonus im Beratungsformat. Z.B. Für Führungskräfte ist es ein Mehrwert, weil damit Macht und Einfluss der Führungsrolle gewinnbringend mit im Fokus bleibt. Coaching kann je nach Auftrag auch die Perspektive von potentiell Abhängigen runter dimmen. Ein jeweils wirksamer Unterschied besteht auch in der Praxis des Marktes: was ist angefragt und nachgefragt? Beratung und Reflexion gehören zu dem, was mit Coaching und Supervision gemeint ist. Möglicherweise wird auch nach Support, Training, Performance, Antizipation, Pannenhilfe … gefragt. Die Erfahrung und Persönlichkeit von Supervisor:in, Coach spielt manchmal eine größere Rolle für den Inhalt der Beratung als der Name des Beratungsformats. Die DGSv warb damals mit dem Slogan „Mein Coach ist Supervisor“.

Führungskräfte coachen:
Was kostet mehr Geld: Supervision oder Coaching?

Es kommt drauf an, was die Berater:in an Honorar veranschlagt. Die DGSv hat keinen allgemein gültigen Honorarrahmen bzw. gibt keine Honorarempfehlung. Welche finanzwirksamen Faktoren eine Rolle spielen, lesen Sie gerne in einem früheren Artikel.

Was ist wirksamer: Supervision oder Coaching?

Juristen antworten häufig: „Es kommt drauf an.“ Aber worauf? Möglicherweise ist die Entweder-oder-Denkfigur“ zu sehr eng führend, weil es tatsächlich darauf ankommt und beides wirksam ist. Und das liegt an der Steuerung des Beratungsprozesses durch den Supervisor:in, Coach. Und darüber hinaus liegt es auch am Supervisand:in/Klient:in. Auftraggeber:in spielt mit den Rahmenbedingungen auch eine wesentliche Rolle.

Ist Supervision und/oder Coaching Personalentwicklung?

Supervision und Coaching sind beides Beratungsformate, die im Rahmen von Personalentwicklung beauftragt werden. Supervision und Coaching können somit Teil von Personalentwicklung sein – nämlich als Maßnahmen der PE. Sie sind aber nie deckungsgleich als Synonyme zu verwenden.

Führungskräfte coachen: Ist Supervision eher was für das Bodenpersonal und Coaching für Führungskräfte?

Manchmal wird dieser Mythos genährt, weil Führungskräfte coachen sowohl für Führungskäfte eine größere Exklusivität verspricht als den Coaches ein höheres Renommee. Praktisch begründbar ist es nicht. Wesentlich die Herkunftstradition spielt hier eine Rolle.

Führungskräfte, Team, Coach

 

 

 

 

Wobei sind mehr Emotionen erlaubt oder gefordert?

Jeder Mensch bringt seine Emotionen mit, egal ob zur Supervision oder zum Coaching. Möglicherweise drückt die Frage aus, was Supervisor:in oder Coach erwartet. Die Antwort ist einfach: Als Mensch und in seiner Arbeitsrolle am Arbeitsauftrag zu arbeiten. Emotionen sind dabei wichtige Hinweisgeber, genauso wie Intuition oder innere Bilder. Und natürlich dürfen sich Teilnehmende freuen oder andere Emotionen zeigen. Bleiben wir doch einfach arbeitende Menschen.

Kann ich mich beschweren, wenn ich unzufrieden bin?

Es ist sogar erwünscht, dass es Rückmeldungen an den Supervisor:In/ Coach dazu gibt, wie zufrieden der Klient:in ist. Das ist also die erste Adresse. Darüber hinaus hat die DGSv eine Ombudsstelle für noch nicht aufgelöste Streitigkeiten.

Führungskräfte coachen: Wann ist es genug oder ist es eine never ending story?

Zunächst einmal sollte der vereinbarte Rahmen zum Anliegen passen. Einen Zeitrahmen zu vereinbaren, diszipliniert beide Seiten, den Beratungsprozess auszuwerten. Meist spricht nichts gegen eine Verlängerung der gewachsenen Vertrauensbeziehung. Aber abhängig machende Beziehungen sollen vermieden werden. Supervision und Coaching betonen die Autonomie von Führungskräften. Die professionelle Antwort wertet also in der Reflexion Fragen aus wie: Was fördert Autonomie und was Abhängigkeit im jeweiligen Prozess? Wie sieht es aus mit der Ressource von Informiertheit gewachsener Beziehung und der Gefahr von blinden Flecken seites des Beraters.

Nehmen Supervisoren, Supervisorinnen und Coaches selbst Supervision oder Coaching?

Professionelle Berater nehmen bewusst externe Unterstützung wahr, um sich, die konzeptionellen und strukturellen Merkmale und den Beratungsprozess zu reflektieren. Und was wäre dazu in der Tiefe besser geeignet als Supervision und Coaching, z.B. Kontroll-Supervision oder Intervision genannt.