to do

To do Christmas

To do or to rest? Ein paar Gedanken zum Jahresausklang 2021. Supervision einiger Gedankensplitter. Denn 2021 ist wie auch schon 2020 ein seltsamer Klient.

to do

To do and to be – Du bist, was Du tust!

„Die Lage ist zu ernst, um daraus ein Puppenspiel zu machen!“ – „Ja, Du hast teilweise recht.“

Manchmal muss man sich erst einmal distanzieren, um sich dann kritischer und wohlwollender an eine Begegnung zu wagen. Wir haben es in unserer Gesellschaft und innerhalb der Staatsorgane mit einer teilweise hoch emotionalisierten Stimmung zu tun. Diese Emotionalität gilt es erst einmal wahrzunehmen, ohne sich von ihr gefangen nehmen zu lassen. So kann es einem halt mit dem Klientel auch gehen. Wahrnehmen, ernstnehmen und nicht vorschnell in dem Sog der Dynamik unterzutauchen. Im Eintauchen und Auftauchen befragen wir die Phänomene, besonders die, die sich an der Grenze spiegeln und widerspiegeln.

Supervision Anröchte, Arnsberg, Bad Sassendorf, Bestwig, Brilon, Coaching, DGSv, Ense, Erwitte, Eslohe, Fachverband, Geseke, Hallenberg, Lippetal, Lippstadt, Marsberg, Medebach, Meschede, Möhnesee, Olsberg, Rüthen, Schmallenberg, Sundern, Supervision, Warstein, Welver, Werl, Wickede, Winterberg,

Wissenschaft, die Wissen schafft

Die Supervision nutzt zur Distanzierung sozialwissenschaftliche Erkenntnisse. Dieser innere Dialog zwischen Wahrnehmung, Wissenschaft, Intuition, Haltung, Auftrag, Methoden und Techniken ist der Input, der zum Output führt.

„Dankbarkeit, Entdeckerlust und Humor – klasse Handgepäck.“

Machen wir uns nichts vor. Wir sind immer mit leichtem Gepäck unterwegs. Denn nicht nur unsere Vorräte, sondern auch manche unserer Wissensbestände sind im Basislager. Deshalb müssen wir uns immer wieder unserer Sicherheiten versichern. Und das am besten auf unserer Reise in der Verarbeitung der Eindrücke und dem wohlwollenden Autausch an den Lagerfeuern unserer Basislager. Verstehen Sie mich nicht falsch. Die Versicherung geschieht nicht (sic) im „groupthink“. Eine unkritische Bestätigung in Dauerschleife nach dem Motto „Hauptsache Harmonie und Mainstream!“ disqualifiziert sich. Also meine ich tatsächlich nicht die falsch verstandene Solidarität.

Wir brauchen Diskursräume ohne Diffamierung

In der Angst  – Angst kommt von Enge – denken wir zu häufig, dass es keine Alternativen gäbe. Die Angst polt und peilt uns zu schnell in eine Richtung. Und alles was diese Richtung stört, ist der Richtung im Wege, die möglichst schnell zu erreichen unsere innere Verheißung zu sein scheint. Wir Menschen sind dann doch scheinbar ähnlich den Herdentieren. Wir glauben, was oft genug von der Masse wiederholt wird. Diskurse erübrigen sich dann scheinbar. Und Angst vor Ausgestoßenwerden oder Gruppenkeile tragen nicht zu friedlicher Zivilcourage und mutigem Diskurs bei. Diffamierungen, Drohungen und Sanktionen beflügeln eher Duckmäuserei. Die Sozialpsychologie belegt eindrucksvoll, wie wenig es manchmal braucht, um Menschen zu kategorisieren und zu drangsalieren. Weil es sich angeblich doch um einen höheren und  nicht in Frage zu stellendem Zweck handelt. Nehmen wir mal an, alle würden zu den gleichen Ritualen gedrängt, weil diese gerade scheinbar alternativlos wären.

„Wenn der Zweck die Mittel heiligt, werden alsbald die Mittel den Zweck entheiligen“ – to do or not to do

Der Zweck heiligt also noch längst nicht jedes Mittel. Denn Hand aufs Herz: sperren Sie mal alle Ihre Familienmitglieder in den Raum ein, in dem der Tannenbaum steht. Schließlich wollen Sie doch den Familienfrieden. Natürlich werden Sie sehen: Ein- oder Aussperren sind beides keine Lösungen. Aber Fürsorge und Paternalismus kann einen ja schon mal fehlleiten. Genauso wie Traditionen. Natürlich würden Sie fragen, wie sich die anderen das Weihnachtsfest vorstellen. Und Sie würden Ihre Wünsche zur Verfügung stellen. Das ist schließlich das A und O. Und natürlich dürfen Sie uneins sein in der Frage, ob es den Weihnachtmann gibt oder nicht. Vielleicht ist es ja die Weihnachtsfrau oder ein Drittes oder Viertes. Gemeinsam den Blick über den Weihnachtstellerrand zu wagen, kann helfen. Wie Sie also das Weihnachtsfest begehen, liegt auch in Ihrer Entscheidung. Ich wünsche Ihnen ein friedliches und freudevolles Fest.

Ich weiß, dass ich persönlich das Fest lesend verbringe. Ein Wiederlese-Ereignis für mich wird das alte Buch „Cautio Criminalis“ sein. So viel Distanz muss sein, damit ich kritisch gelassen in die nächste Sitzung gehen kann. Denn emotional wird sie, die Weihnachtsession. Und das ist richtig. Schlussendlich muss man sie mögen: die Menschen, die vielfältigen Lebensweisen … – und die Rituale, um auch seltsame Kalenderjahre angstfrei zu verabschieden und ein neues mutig anzugehen.

Ich wünsche Ihnen eine frohe Weihnacht in der Solidarität mit Ihren Lieben.

Johannes Stienen